Hier erfahren Sie mehr über den Bau und den Betrieb einer Echtdampflokomotive der Baureihe T3 (BR 89) im Massstab 1:11

Angefangen hat alles vor über 20 Jahren, als ich mit Kollegen aus dem Modelleisenbahnclub Schwenningen e.V.  (HO) bei einem befreundeten Modelleisenbahnclub in Heidenau beim Bahnhofsfest am Bahnhof Weesenstein mit zwei 3,5 Zoll Dampfloks, einem Krausle und einer Evening Star, um den Bahnhof herum gefahren bin. Nach 20 Jahren Modellbahn der Baugröße Z und HO bin ich mit dem Echtdampfvirus angesteckt worden.
Das durch den Personentransport eingefahrene Geld wurde den Heidenauern übrigens für einen Neustart gespendet, ebenso wie bei einem weiteren Bahnhofsfest zwei Jahre später (hier war auch die E93 von Josef Fröhr, der leider verstorben ist, aus Villingen im Einsatz).
Es sollten jedoch noch Jahre vergehen, bis ich beim 2. Echtdampftreffen in Sinsheim an Baupläne für eine deutsche Dampflok kam. Bei Herrn Schuldte von Live Steam Service (LSS) erwarb ich die Pläne für eine T3, spätere BR 89.7 (siehe Hintergrundbild). Nun konnte es los gehen.
Schnell wurde klar, dass mit meinem vorhandenen Werkzeug nicht viel auszurichten war und so wurde zunächst eine Tischbohrmaschine mit Maschinenschraubstock  sowie ein Satz Bohrer von 1,0 bis 5,9 mm angeschafft .
Leider war es zu Beginn der Arbeiten nicht geplant eine Homepage über den Bau zu erstellen, so dass nicht allzuviele Bilder vorhanden sind.

Mittlerweile gibt es eigene Rubriken über
– T3 - Das Original
– T3 - Tips und Tricks zu den Zeichnungen
 

Die ersten Teile, dass waren die Rahmenverbinder und die Pufferbohlen, wurden angerissen und gebohrt. Die Winkel zum verbinden von Rahmenseitenteile und Rahmenverbinder wurden auf einer Kaltkreissäge in der entsprechenden Länge gesägt, mit den Rahmenverbinder abgebohrt und mit ca. 150 Stahlnieten 2*8 vernietet.
Nachdem ich das Glück hatte, mir die Rahmenseitenteile sowie den Führerhausboden und das Laufblech per CNC-Fräsen herstellen zulassen, war der Rahmen recht schnell fertig gestellt.

Der Kupferkessel wurde bei Dragon Boilers in England bestellt und komplett mit Dampfdom und Zertifikat geliefert. Mr. Stock von Dragon Boilers hat für diese Maschine bereits mehrere Kessel, auch für LSS, hergestellt. Das Gewicht des Kessels beträgt ca. 11 Kilo, wobei allein der Silberlotanteil bei 250 - 300 gr. liegen dürfte.
Steh- und Langkessel sind aus einem Stück 3mm Kupferblech hergestellt. Der Langkessel mit einem Durchmesser von 108 mm wurde dazu auf der Unterseite mit Kupferelektroden zusammen- geschweisst.
Hier ist der Kessel bereits mit Anbauteilen wie Wasserstand, Regler, Kesselstock mit Armaturen für, von links, Hilfsbläser, Dampfpfeife, Injektor sowie Manometer zu sehen.
Direkt hinter dem Kesselstock befinden sich die beiden Überdruckventile, welche ebenso wie der Kesselstock aus Einzelteilen hergestellt und anschließend hart verlötet wurden.

Nun wurden Gussteile wie Achslagerführungen, Räder, Pumpenexcenter und Pufferkörbe bei LSS bestellt. Diese waren von den Maßen her vereinzelt unter der Toleranz oder konnten nicht gerade aufgespannt werden, worauf ich im folgenden darauf verzichtete und die benötigten Teile, wie am Beispiel Pufferkörbe zu sehen, selbst hergestellt habe. Laserteile sind jedoch wieder in 1a Qualität und sehr zu empfehlen.

Das ganze von Vorne. Rauchkammer mit Türe und Schlot. An der Türe befindet sich mittig die funktionelle Zentralverriegelung, die vier kleinen Verriegelungen fehlen noch. Die Tür wurde aus einem Stück gedreht und die Rundung nach grober Konturvorgabe mit der Feile ungefähr nach Zeichnung hergestellt.

Der Schlot wurde wieder aus mehreren Einzelteilen gefertigt und anschliessend hartverlötet.

Das Führerhaus aus 1mm Messingblech. Einige Teile wurden vom LSS gelasert gekauft, der Rest wie üblich selbst erstellt und mit Messingwinkel und ca 300 Messingnieten zusammengebaut. Im Bereich der Wasser- kästen wurde zusätzlich weich gelötet um die ganze Sache auch wirklich dicht zu bekommen.

Nach 6,5 Jahren Bauzeit war es endlich soweit. Nachdem die Lok mit Druckluft recht passabel lief wurde am 04.09.2004 zum ersten mal angeheizt und das ganze mit Echtdampf ausprobiert. Zu meiner großen Freude mit Erfolg.
Die Achswasserpumpen müssen allerdings geändert werde, da sie gegen 8bar Kesseldruck nicht ankommen.

Mit aufgesetztem Führerhaus
sieht´s gleich viel besser aus. ;-)

Das ganze von Unten. Zwischen den Zylindern sieht man die beiden Pumpen die während der Fahrt Wasser in den Kessel nachspeisen.
Die Ansteuerung der Zylinderentwässerung ist hier ebenfalls zu sehen. Auf eine komplizierte Gestängeführung wurde der Einfachheit verzichtet in dem die Ventile gedreht wurden.

Erneuerter Testlauf im Juli 2005. Der Kessel macht genug Dampf, die Fahrpumpen funktionieren (endlich)!
Es fehlen nun noch optische Verschönerungen wie z.B. Kesselverkleidung, Fenster, Schilder oder Sanddom.

Unten: Blick ins Führerhaus und in die Feuerbüchse.

Am 21.07.2005 konnte ich endlich, wenn auch bei regnerischem Wetter, zur Jungfernfahrt in Sindelfingen starten. Die Zugkraft lag trotz nassen Schienen ohne Probleme bei einem Erwachsenen und zwei Kinder. An der Steigung kurz vor der Ausweichstelle konnte sogar vom Stand aus angefahren werden. Einem nächsten Test oder dem Dampftreffen am 27. + 28. 07.05 in Sindelfingen steht also nicht mehr im Wege.

Dank an die Dampfbahnfreunde Sindelfingen.

Die Wasserversorgung der Lok sollte allerdings noch verbessert werden, da ansonsten nach jeder Runde der Wasserkasten nachgefüllt werden muss.
Der Pwg14 als Bedienwagen zu verwenden ist ungeeignet, da durch die hohen Bord- wände kein freier Zugang zu der Feuerbüchse vorhanden ist. Nun also doch Knupfers Flachwagen. Da bis jetzt noch keine Bremse vorhanden ist, wird der Flachwagen mit meinen Drehgestellen ausgerüstet. An diese wird eine Bremse nach Daniel Haeger, beschrieben im “Gartenbahnen 3/05”, vorerst allerdings über Stellhebel betrieben, angebaut. Die pneumatische Ansteuerung nach Haeger wird in naher Zukunft folgen.

Hier, am 04.09.2005, in Bisingen beim offiziellen Fahrtag.

Natürlich dürfen meine Kinder - unter Aufsicht - ebenfalls mit der Lok fahren.

Optimiert für 1024*768 Pixels!